Ein makelloser Körper. Kein Fältchen. Ein flacher Bauch und ein großer, straffer Po. Ein Ziel, das mittlerweile jeder verfolgt. Cellulite wird aus dem Wortschatz gestrichen und wenn man darüber redet, wird man entgeistert angeschaut und man wird so behandelt, als wäre man eine Figur aus Harry Potter, die es gerade gewagt hat, den Namen „Voldemort“ laut auszusprechen.
Geht man in der Geschichte ein wenig zurück, interessierte sich bis 1930 nahezu keiner für die sog. „Orangenhaut“. Erst nach dem ein französisches Magazin sich dieser äußerst belästigenden Angelegenheit annimmt, wird es immer öfter von Modezeitschriften thematisiert. Die einst als natürlich und selbstverständliche geltenden „Dellen“ werden nun als Plage deklariert. Das liegt vor allem daran, dass uns einfach komplett desillusionierte Proportionen als Standard verkauft werden und alles, was nicht genauso aussieht, ist automatisch unnormal sowie ungenügend.
Nahezu jede Frau und auch Männer entwickeln im Laufe ihres Lebens Cellulite. Bei Frauen sind es rund 90 %. Das liegt bei Frauen vor allem an dem schwächeren Bindegewebe, welches sich unter anderem in der Schwangerschaft somit leichter ausdehnen kann. Im Laufe des Lebens wird die Hautelastizität geringer, wodurch sich das Fettgewebe leichter ausbreiten kann, so drücken sich die Bindegewebsstränge allmählich durch die Hautoberfläche. Für uns wird das dann durch die Cellulite sichtbar. Das männliche Bindegewebe weist eine netzförmige Struktur auf, was es damit stabiler macht. Jedoch können Männer durch einen Mangel an Androgenen (ein männliches Sexualhormon) ebenso Cellulite bekommen.
Dass Cellulite und die Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper inzwischen zu einem äußerst lukrativen Geschäft geworden ist muss ich Euch nicht erzählen. Doch können wir, egal ob betroffen oder nicht, ein Bewusstsein dafür schaffen, dass diese unliebsamen Dellen und jeder Körper egal, ob groß, klein, dünn, dick, schwarz, weiß oder regenbogenfarben einzigartig und auf seine eigene Art und Weise unglaublich ist. Wenn wir unsere Eigenschaften anfangen zu lieben und vor allem jede Einzelne wertzuschätzen, können wir unser Gefühl von Selbstwert sowie Selbstliebe nach außen tragen und „Body Positivity“ endlich salonfähig machen.
Du und Dein Körper sind wunderschön. Du erreichst und erschaffst jeden Tag unfassbares mit ihm.